Samstag, 16. Dezember 2017, 08:07 Uhr
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Warum ist Ken Jebsen ein guter Journalist? Rubikon veröffentlicht die Laudatio von Mathias Bröckers anlässlich der Verleihung des Kölner Karlspreises an Ken Jebsen, die hierauf Antworten gibt. (…)
Quelle: https://www.rubikon.news/artikel/ken-jebsen-verteidigt-die-demokratie
Sehr verehrte Damen und Herren, lieber Ken Jebsen.
„Wer die Wahrheit sagt, braucht ein schnelles Pferd“ lautete eine Weisheit des Wilden Westens, die Buffalo Bill zugeschrieben wird. Das Problem, das sie beschreibt, ist allerdings sehr viel älter. Zum ersten Mal im Abendland erzählt Platon davon in seinem berühmten Höhlengleichnis.
Wir sind angekettet in einer Höhle, können nur in eine Richtung schauen und hinter unserem Rücken wirft Feuer ein Licht, vor dem Gaukler bestimmte Gegenstände bewegen, die Schattenbilder an die Wand werfen. Da wir nur diese Schatten sehen können, halten wir sie für die wahrhafte Wirklichkeit. Was würde nun passieren, fragt Platon, wenn einer der Insassen den Höhlenausgang entdecken und entfliehen könnte. Die Sonne würde seine Augen zuerst blenden, aber dann könnte er die eigentliche Welt erkennen – und die Technik der von diesen Gauklern produzierten Schattenbilder verstehen. Wenn er dann aber zurück in die Höhle ginge, um seine einstigen Mitinsassen über das Trugbild aufzuklären, dem sie aufgesessen sind, was würde geschehen? Man würde ihn auslachen und sagen, er hätte von dort oben verdorbene Augen mitgebracht und es gebe keinen Anlass, die Höhle zu verlassen. Wenn er sie nun befreien und hinauf ans Licht führen wollte, was würden sie tun? „Wenn sie seiner habhaft werden, werden sie ihn wirklich umbringen, ganz gewiss!“, heißt es dann bei Platon… (…)