Das Märchen vom Hufeisenplan
Serge Halimi, Pierre Rimbert
8–9 Minuten
11.04.2019
Das Märchen vom Hufeisenplan
Vor 20 Jahren, am 24. März 1999, begann die Nato ihre Luftangriffe gegen Serbien. Der Krieg wurde durch Falschinformationen befeuert, mit denen westliche Regierungen die öffentliche Meinung für die militärische Lösung einnehmen wollten.
von Serge Halimi und Pierre Rimbert
Minister Scharping im Cockpit eines Transall-Simulators der Bundeswehr, 1999 akg-images/picture-alliance/dpaAudio: Artikel vorlesen lassen
Die Serben „spielen mit abgeschnittenen Köpfen Fußball, zerstückeln Leichen, schneiden den getöteten Schwangeren die Föten aus dem Leib und grillen sie“. So schilderte es damals der deutsche Verteidigungsminister Rudolf Scharping, als wäre er dabei gewesen.1 Seine Aussagen wurden von den Medien aufgegriffen und fortgesponnen: Die Serben hätten „100 000 bis 500 000 Menschen“ getötet (TF1, 20. April 1999) und ihre Opfer in Öfen verbrannt, „die den in Auschwitz eingesetzten ähnelten“ (Daily Mirror, 7. Juli). (…)